Das “historische” Modell der Baureihe E44 von Märklin (3011) wurde in verschiedenen, immer weiter verbesserten Versionen bis 1980 von Märklin angeboten und war danach noch bis 1983 im PRIMEX-Sortiment. 1989 erschien in der 20-Jahre-PRIMEX-Jubiläums-Zugpackung 2702 noch mal eine Neuauflage in türkis/beige mit Epoche-4-Beschriftung.Das Modell ist dank Gussgehäuse ca. 600g schwer und hat wegen des LFC-Motors bereits in der Original-Version gute Fahreigenschaften. Die meisten Gehäusedetails sind angegossen (so z. B. auch die Dachleitungen). Das hat den Vorteil, dass man die Lok auch mal einem Kind in die Hand geben kann, ohne gleich schwere Schäden befürchten zu müssen. Aus ca. 1m Betrachterabstand ist die optische Wirkung einwandfrei wenn, ja wenn da nicht noch die Originallämpchen der SE800 von 1950 die Lokenden “zieren” würden.
Da ich ein “Fahr-Modellbahner” bin stand also fest, dass ich dieses historische Modell durch Digitalisierung und neue Beleuchtung “entweihen” musste. Wenn man die “Probierphase” abkürzt, lässt sich der Umbau in wenigen Stunden realisieren. Wie allgemein üblich, kann auch ich keine Haftung für Schäden übernehmen, die beim Nachbau ggf. auftreten.
Die Digitalisierung erfolgt problemlos mit dem 60904-Set und muss hier nicht speziell erklärt werden.
Die neue Beleuchtung ist jedoch Handarbeit und soll hier näher beschrieben werden. Glücklicherweise ist die Platine mit den Kontaktfedern abschraubbar. Stattdessen habe ich aus einer handelsüblichen Streifenplatine mit 2,54mm-Raster eine entsprechend große (5 x 9 Löcher) Platte herausgesägt, auf die dann LED gelötet wurden.
Ganz links die alte Federplatte (207920), in der Mitte die Platine ohne Bauelemente, rechts die fertige Leiterplatte. Hier zu sehen ist noch die Variante mit weißen LEDs, die nach verschiedenen Versuchen aufgrund des besser zur Altbaulok passenden Lichts jedoch gelben LEDs weichen musste. Zu beachten ist die oben mittige Aussparung für die (Original-) Schraube zur Befestigung, die sich mit Laubsäge oder Schlüsselfeile leicht herstellen lässt.
Die 3mm-LEDs sind in Reihe geschaltet, als Vorwiderstand habe ich hier dazwischen 8,2 kOhm gesetzt, je nach verwendeter LED und gewünschter Helligkeit ist entsprechend zu variieren. Im eingebauten Zustand sieht das dann so aus:
Da der gewünschte Widerstandswert hier gerade nicht zur Hand war, habe ich zwei Widerstände parallel eingelötet. Das Isolierplättchen hinter der Platte habe ich wiederverwendet um Kurzschlüssen vorzubeugen. Es muss unbedingt sichergestellt sein, dass keine der beschalteten Leiterbahnen Kontakt mit dem Lokrahmen hat!
Das nächste zu lösende Problem liegt darin, das Licht von den LEDs zur Vorderseite des Lampenhalters (202850) zu bekommen. Mein erster Versuch war ein matt-transparenter Makrolonstab, den ich auf den Durchmesser der vorher eingebauten Glühlampe (600000) von ca. 4,5mm abgearbeitet hatte. Trotz guter Lichtdurchlässigkeit war das Ergebnis noch nicht völlig zufriedenstellend:
Die Lampen wirkten nach wie vor viel zu groß. Der Durchmesser musste also verkleinert werden. Durch ein Zufall habe ich dann bei einem Modellbauhändler ein schwarzes Kunststoffrohr von 4mm Aussen- und 3mm Innendurchmesser gefunden. Biegt man den Lampenhalter etwas zusammen, sitzt das Rohr stramm. Der Abstand zum Lokgehäuse wind dadurch zwar etwas größer, wenn es im Aufbau dunkel ist, fällt der etwas größere Spalt jedoch kaum auf. Da die LEDs exakt mittig hinter den Öffnungen des Lampenhalters liegen, kann man das Rohr so lang machen, dass es über die LED rutscht und somit für Dunkelheit innerhalb des Lokgehäuses sorgt. Die Länge muss 11,5mm betragen. Nachdem ich einen hölzernen Schaschlikspieß in das Rohr gesteckt hatte lies es sich problemlos spannen und mit der Laubsäge exakt abtrennen. Das mitabgesägte Holzstück lies sich nun einfach herausdrücken.
Bleibt noch die Frage nach einer geeigneten Linse. Eine Untersuchung meines Lokbestandes ergab, dass der Lichtkörper der 3000 mit Lichtaustrittsöffnungen von knapp 3mm Durchmesser am besten geeignet ist. Das Ersatzteil bekommt man unter der Nummer 213990 (Preisgruppe 1). Mit dem Seitenschneider wurden die nach vorne abstehenden Teile abgeknipst und mit einem Tropfen Plastik-Flüssigkleber von hinten im Rohr so fixiert, dass die Linse vorn bündig abschließt.
Links die “Reste”, rechts der nun komplette Lampenhalter. Wegen der Rohre, die über die LEDs geschoben werden müssen, kann der Lampenhalter erst nach Montage des Gehäuses eingesetzt werden. Aber das ist kein Rückschritt, da sich das Gehäuse mit eingesetzten Lampen auch fast nie an den Federplatten vorbeimanövrieren ließ. Jetzt ist der Eindruck für mich in Ordnung:
Da der Gesamteindruck der Lok direkt von vorn schlecht getroffen wird, spendiere ich noch ein Foto von schräg oben. Nett, gell?
Nach diesem Umbau stellt sich natürlich die Frage, ob nicht auch die dritte Lampe oben im Lokaufbau noch in Betrieb zu nehmen ist. Aber das ist eine andere Geschichte …. ich arbeite dran …
V1.0 by Harald Koch, 2002-05-01