MIST1 bei der IMA

Ein aufschlussreiches Gespräch mit Märklin

Dampf in Göppingen.

Die Zusammenarbeit des MIST1 mit der Firma Märklin lässt sich in Zukunft intensivieren. Das ist das Ergebnis eines Treffens einer vierköpfigen Delegation des MIST1 am 15. September am Rande der IMA in Göppingen mit einigen höherrangigen Märklin-Mitarbeitenden. Auf der Tagesordnung standen die Wünsche von Stammtisch- und Clubmitgliedern bzw. -teilnehmern, die Positionierung der Firma dazu und eine eventuelle Beteiligung Märklins an einem geplanten MegaTreffen 2025. Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gab keine schlechten Nachrichten, sondern mehrere gute.

Wünsche und Kritik

Das auf etwa eine Stunde angesetzte Treffen dauerte fast drei Stunden. Wir beantworteten Fragen nach der Zusammensetzung unseres Stammtischs (die Frage, ob alle Stammtischler, die regelmäßig kommen, auch Insider sind, kam nicht), nach dem Anteil der Digitalos und nach den Dimensionen und Spielmöglichkeiten unserer Anlage. Wir äußerten Wünsche und Kritik. Unter anderem brachten wir vor, dass wir manchmal den Eindruck hätten, dass die zahlreichen digitalen Features, die Märklin inzwischen anbietet, nicht immer die Möglichkeiten berücksichtigen, die das Vorbild bietet. Beispiele: Bei den BR94-Dampfloks gebe es keine Epoche-3-Lok mit Telexkupplung, obwohl diese Maschine häufig als Rangierlok eingesetzt wurde. Bei einem aktuellen Abteilwagen-Set mit vier Waggons für 239 Euro sei keine Beleuchtung eingebaut, und es gebe nicht einmal die Möglichkeit, sie ohne große Fummelei nachzurüsten. Bei einer Vectron-E-Lok, die beim Vorbild einen Hybridantrieb hat (Diesel für die „letzte Meile“ oder Strom aus dem Netz), sei der Pantograph nicht heb- und senkbar.

Unser Stammtisch

Nicht ohne Stolz meldeten wir, dass sich unser Stammtisch in den vergangenen zwei Jahren vergrößert hat, indem wir nun um die 15 Treffen pro Jahr hätten (11x M&M + 4x Zunft). Auch habe das Publikum sich leicht erneuert/verjüngt. Ich erklärte allerdings auch, dass unser Stammtisch-“Design“ nicht so sei, dass der Bau einer eigenen Modul-Anlage unter Beteiligung vieler Mitglieder vorstellbar wäre. Allerdings seien wir sehr experimentierfreudig, sagten wir unter Verweis auf die jüngste Geschichte mit dem Turmtriebwagen und der Schraubenkupplung. Oder auf die M-Gleis-Anlagen, die wir ursprünglich als Notbehelf bei Nichtverfügbarkeit der großen Anlage gedacht hatten, die sich dann aber zu einem veritablen Spiel-Event mit sehr hoher aktiver Beteiligung entwickelten.

Künftig mehr für die Clubs

Die Clubs von Märklin laufen sehr gut, wie die „Märklin-Seite“ einhellig betonte. Wir konnten das an den beiden Tagen, die wir auf der IMA verbrachten, unter anderem daran feststellen, dass sich sehr lange Schlangen vor dem Insider-Schalter bildete, wo es einen Sektgutschein und ein Giveaway in Form einer kleinen Heftpflaster-Box mit Märklin-Aufdruck gab. Die Insider-Modelle, nach wie vor die mit der höchsten Auflagedes Gesamtprogramms, würden gut nachgefragt. Sie laufen jedenfalls besser als die Händler-Expansion, denn obwohl sich Märklin in den letzten Jahren intensiv um die Händler gekümmert habe, halte die Erosion bei den Fachgeschäften an. Zwar habe die Modellbahn während der Pandemie eine überraschende Renaissance erlebt, inzwischen pendele sich das aber wieder auf Normal-Niveau ein. Zahlen nannten sie nicht.

MIST1-Mitglieder Michael Döhring (links), Wolfgang Müller 2.v.l.), Thomas Platz (3.v.rechts), Carsten Voigt (2.v.r.), Thomas Rietig. In der Mitte der Leiter des Märklin-Produktmanagements, Karl Heinz Gräßle (3.v.l.).

So hat sich in Göppingen die Überlegung durchgesetzt, dass man mehr für die Clubs und Stammtische tun sollte, wenn sie schon so gut laufen. Anfang nächsten Jahres würden da einige Entscheidungen fallen. Wir boten natürlich sofort unsere fachliche Expertise an; ob der Rat eingeholt wird, lasse ich mal offen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Immerhin sind sie schon der Meinung, dass bei Clubs = Stammtischen die Reichweite und das Kosten-Nutzen-Verhältnis für einen materiellen und/oder personellen Einsatz der Firma gut und sogar ausbaufähig sei.

MMM 2025

Dem Projekt eines MMM 2025 standen die Märklin-Leute wohlwollend gegenüber, sofern es nicht ein reines Nostalgie- bzw. Alte-Modellbahnen-Event sei. Das sicherte ich gemäß meinen Möglichkeiten zu; schließlich trete ein Märklin-Insider-Stammtisch als Veranstalter auf. Sie fragten allerdings nach, was wir uns denn davon versprächen. Wir sagten „Austausch“, „Networking“ über die bloßen abstrakten Diskussionen in den Foren hinaus und erwähnten, dass wir durch die vergleichbaren Events in der Vergangenheit Freundschaften gefunden hätten, die teilweise über die bloße gegenseitige Kenntnisnahme hinaus gingen und vielfach eben auch die Märklin-Service-Angebote deutlich entlaste. Genau das, was Märklin mit der Kundenbindung durch die Clubs beabsichtige, werde mit so einem Treffen national erreicht und nicht nur in der Stadt/Region, in der der Stammtisch gerade stattfinde. Wir konnten allerdings auf der Suche nach dem Haar in der Suppe eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Berlin feststellen, weil es sozusagen eine Märklin-Insel in der Ostländer-Diaspora sei, wenn man von der Region Leipzig absehe. Wie auch immer, bis man von Berlin in ein anderes Märklin-Land kommt, hat man rund 200 Kilometer vor sich. Das lässt sich nicht wegdiskutieren.

Es wurde vereinbart, dass wir uns im Frühjahr in Dortmund bei der Intermodellbau wieder treffen, um auf beiden Seiten zu bilanzieren, was sich konkretisiert hat. (TR)