Deportationen von Berlin nach Theresienstadt – Vortrag im Deutschen Technikmuseum, Berlin

Vortragsreihe VERKEHRSGESCHICHTE

Donnerstag, 27. September 2012, 17 Uhr 30

Deportationen von Berlin nach Theresienstadt

Dr. Alfred Gottwaldt, Leiter der Abteilung Schienenverkehr im Deutschen Technikmuseum, Berlin

Unter den mehr als fünfundfünfzigtausend aus Berlin deportierten Juden wurden etwa 14300 Menschen zwischen Juni 1942 und März 1945 zunächst in das „Altersghetto Theresienstadt“ verschleppt. Diese Festung nördlich von Prag hatte ihre Hauptfunktion nicht nur als „Durchgangslager“ für die Juden aus dem „Protektorat Böhmen und Mähren“. Sie wurde daneben als Transitghetto für zahllose deutsche Juden benutzt.

Viele von ihnen starben in Theresienstadt an Hunger und Entkräftung. Andere wurden von dort aus in Vernichtungslager wie Treblinka und Auschwitz deportiert. Nur etwa 1700 der aus Berlin deportierten Juden haben bis zum Kriegsende überlebt.

Der Vortrag skizziert den Prozess der 121 Transporte aus Berlin nach Theresienstadt im Detail: Das „Sammellager“ in dem Jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße, der Abtransport mit Straßenbahnwagen der BVG, der Anhalter Personenbahnhof als Abgangsort von mehr als hundert bestellten Wagen, die Fahrt mit der Reichsbahn über Dresden bis in die Nähe des Ghettos.

Am Beispiel mancher bekannten und weniger bekannten Menschen wird dargestellt, welche sehr unterschiedlichen Schicksale sich auch hinter dem Begriff „Deportiert von Berlin nach Theresienstadt“ verbargen: Über Mathilde Jacob, Leo Baeck, Ullrich Chotzen, Klaus Scheurenberg sowie Felice Schragenheim wurde in unterschiedlichen Büchern berichtet. Der Vortrag will die Erinnerung an sie und an ihre Leidensgenossen wach halten.

Veranstaltungsort: Deutsches Technikmuseum, Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin, Vortragssaal
Verkehrsverbindungen: U-Bahnhof Gleisdreieck, U-Bahnhof Möckernbrücke