Aus Luxusgründen nutzte die dreiköpfige Mist1-Delegation für die An- und Abreise nach Sonneberg zu Piko nicht die Neun-Euro-pur-Variante, sondern fuhr mit dem ICE 1.Klasse, so weit es geht. Also hin bis Coburg und zurück ab Bamberg. Für die Teilstrecken nach und von Sonneberg galt die Berliner Monatskarte als Neun-Euro-Ticket.
Wir sind um zehn weggefahren und um halb zehn wieder angekommen :-) , also alles im grünen Bereich. Auf der Hinfahrt hatte die Bahn ein paar IT-Probleme und Verspätung, der Regionalexpress wartete aber, während die Rückfahrt reibungslos verlief, insbesondere in dem ganz schwach besetzten ICE. Er bestätigte meine grundsätzliche Empfehlung, für Reisen wenn möglich den Samstagnachmittag/abend zu wählen. Das galt auch für die Vollständigkeit des Angebots im Speisewagen auf der Rückfahrt, wo es lediglich zu wenige Biergläser gab :lol: , aber genug Bier, sodass Pils im Glas für Hefeweizen serviert werden musste.
Vor Ort war es doch schon, ich sage mal: anders als in GP. Hinter der Eintritts- und Impfkontrolle gab es erst eine Losbude, an der wir Nieten zogen, dann eine Schlange, wo wir uns erst einmal anstellten, ohne zu wissen wofür. Man soll sich als Tourist ja den Sitten des Gastlandes anpassen. 8)
Es war die Schlange für den 2.Wahl-Kram. Irgendwann kam ein Piko-Mitarbeiter da entlang und sagte den Wartenden, sie müssten sich nicht anstellen, denn der Tresen gehe über die ganze Hallenlänge. Es war die Halle des “Flagship Stores”, möbliert mit zahlreichen, um 11:00 morgens schon halbleeren Ikea-Kellerregalen, einigen Tresentischen, die nach rechts und links durch Einkaufswagen verlängert wurden (Da dachte ich mir, ich muss unbedingt mal ins Märklineum.), in bzw. auf denen man Schnäppchen machen konnte. Meist allerdings Gleichstrom, darunter ICE-Packungen und S-Bahn-Garnituren. Aber billige und gute Güterwagen. Kaum Wechselstrom. Ich schwankte kurz bei einer exotischen sechsachsigen Diesellok US-amerikanischer Bauart einer mir unbekannten Bahngesellschaft für 70 Euro, aber ohne Decoder, nur mit Schnittstelle, ließ es aber dann. Was es gab, war eine belgische E-lok. Aber Piko-Pantos haben bekanntlich an M-Oberleitung keine Überlebenschance.
Zurück in den eigentlichen Produktionshallen, gewannen wir den Eindruck, dass an den Maschinen hauptsächlich G-Produkte gefertigt werden. So richtig modern und nachhaltig ging es nach unserer bescheidenen Erkenntnis nicht zu. Kein Wunder, wenn man eine eigene Fabrik in China hat.
Einige schön ausgearbeitete, funktionierende Anlagen in G, H0 (eine davon mit K-Gleisen und Märklin-70xx-Signalen) und TT bereicherten die Ausstellung.
Weiter hinten wieder eine Schlange. Diesmal gingen wir erst an deren vorderes Ende, um zu gucken, ob sich das Anstellen lohnen würde. Lohnte sich (meiner Ansicht nach) nicht, es waren Lok-, Wagen und Häusergehäuse und andere Einzelteile “in haushaltsüblichen Mengen” ab ein €, was für Hütchentauscher vielleicht interessant sein könnte. In einer weiteren Halle wurden H0-Teile der normalen Produktion mit Garantie und 20 Prozent Rabatt verkauft, und es herrschte recht viel Andrang.
Carsten und ich konnten nicht widerstehen. Wie könnte man, wenn der Hersteller das gekaufte Modell mit folgendem Text (Interpunktions- und Rechtschreibfehler im Original) bewirbt: “Die, bisher von Mitbewerbern erschienenen Modell der V 200.0 haben falsche Drehgestellblenden, zum Teil falsche Frontklappen und Tankattrappen.”
Dann gab es einen extra G-Verkauf, zwar ohne Schlange, aber doch mit vielen Käufern. Wie überhaupt eine überraschende Zahl von Besuchern mit Tüten rumliefen, in denen diese großen Schachteln steckten. Da muss es ein Modellbahnersegment geben, dass unter unserem Radar irgendwie durch gegangen ist bis jetzt.
Sehr viel Raum nahm die Gastronomie ein, wahlweise in der “Festhalle” oder draußen. Glühend heiß war es nicht, drangvolle Enge herrschte auch nicht, jeder konnte sein Plätzchen im Schatten finden. Die Thüringer Rostbratwurst war lang und lecker, das Grillsteak eher zäh. Auf der Rückfahrt nötigten wir ein asiatisches Restaurant mit Tucher-Bier gegenüber vom Bahnhof, ihren Biergarten eine Viertelstunde vor offiziellem Betriebsbeginn zu öffnen. Ein gelungener Tag.