Bahnindustrie und MIST an einem Tisch

Anlage und Anliegen vor Profis des Großbetriebs präsentiert

Berlin, 3. Juni.- Ein ganz besonderes Ereignis hat den MIST1 am Montag einer interessierten Fachöffentlichkeit näher gebracht. Anselm und Thomas präsentierten über mehrere Stunden die MIST1-Anlage in unserem Stammsitz, dem Max & Moritz in der Kreuzberger Oranienstraße, vor Führungskräften der Mitglieder des Verbandes der Bahnindustrie https://bahnindustrie.info/de/ . Sie zeigten großes Interesse an unserem Hobby, und wir hatten anregende Gespräche über die große und die kleine Eisenbahn und ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Modellbahn und "Bahnindustrielle" in der Bibliothek des Max und Moritz. Foto: Thomas Rietig

Zustande gekommen war das Treffen durch Vermittlung von Birgit, einer liebenswürdigen Kellnerin, und Gloria, der freundlichen Geschäftsführerin des Restaurants. Bei einer Vorbesprechung für das Event waren Mitglieder des Verbandes auf ein Foto in der Galerie auf der Website des M&M https://maxundmoritzberlin.de/ aufmerksam geworden, das die MIST1ler bei der „Arbeit“ zeigt, und hatten sich nach Einzelheiten erkundigt.

Im Gespräch waren die beiden Damen auf die Idee gekommen, dass wir „für die Bahn-Leute“ vielleicht unsere Anlage aufbauen und ein paar Züge kreisen lassen könnten, sozusagen als besonderes Alleinstellungsmerkmal. Wir sagten zu, weil wir glaubten, durch solche freundlichen Kontakte nicht nur Interesse für unseren Stammtisch und die „Pflege der modellbahnpolitischen Landschaft“ wecken zu können, sondern vielleicht auch mal mit einer Gruppe bei ihnen eine Führung abzubekommen.

Und es klappte tatsächlich. Während unten in den Haupträumen des M&M rund 100 Menschen das Buffet genossen, bauten wir in der Bibliothek unsere Anlage auf und ließen unter anderem einen Ram, einen VT 92-Dieseltriebwagen und einen Intercity mit einem neuen Vectron der Tschechischen Staatsbahnen fahren. Der tschechische Zug, der in dieser Form auch von Berlin aus nach Prag verkehrt, zog das größte Interesse auf sich, weil sich seine Hersteller zumindest in der Lok wiedererkennen konnten.

Immer wieder kamen Interessierte von unten und folgten den Zügen, erkundigten sich nach technischen Details. Dank unserer wenigstens rudimentären Kenntnisse über den Großbetrieb mussten sie uns auch nicht alles erklären, sondern wir verstanden das meiste. Unter ihnen wiederum fand sich der eine oder andere Modellbahner, sodass auch wir von einem gewissen Grundverständnis auf der anderen Seite ausgehen konnten. Wir erzählten über die Tücken des Hobbys, über Märklin – ihr glaubt nicht, wie viele Leute davon ausgehen, dass Märklin entweder pleite oder in den Händen chinesischer Investoren ist – und über unseren Altersdurchschnitt. Sie erzählten über die Schwierigkeiten, ETCS in Europa zu etablieren und die nach wie vor vorhandenen Monopolstrukturen beim Schienenverkehr in Deutschland.

Wir verbrachten so rund fünf Stunden in angenehmer Atmosphäre und hatten das Gefühl, dass daraus für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation geworden war. Text und Fotos: © TR